Die bundesdeutsche Gesellschaft wird zunehmend älter. Die demoskopischen Prognosen besagen, dass die durchschnittliche (!) Lebenserwartung von Männern im Jahr 2060 bei 88,8 Jahren liegen soll. 2015 waren das noch 81,09 Jahre. Zur Verdeutlichung der Entwicklung: 1960 lag die Lebenserwartung bei 72,4 Jahren. Die Geriatrie kümmert sich als medizinische Spezialdisziplin um die charakteristischen Beeinträchtigungen alter Menschen. Das betrifft sowohl die Versorgung von akuten und chronischen Krankheiten als auch die Rehabilitation und Prävention, auch die speziellen Situationen am Lebensende. Grundsätzlich ist die Altersmedizin die Lehre von den Krankheiten alternder Menschen, zumeist eine spezielle Fortbildung innerhalb der Inneren Medizin.
Dabei spielen medizinische und auch funktionale sowie soziale Aspekte eine Rolle. Der immanente Unterschied der Geriatrie zu den meisten anderen Fachbereichen ist, dass unter größtmöglicher Einbindung der Fachärzte versucht wird, die Multimorbidität in den Griff zu bekommen. Außerdem sind kommt hier aufgrund der altersbedingten Krankheitsbilder und der fortschreitenden Entwicklung die komplette Bandbreite von Therapeutik, Förderung der Mobilität und Motorik, Linderung von chronischen Symptomen, bis zur würdevollen Begleitung kurz vor dem Lebensende zum Tragen.
Multimorbidität ist der lateinische Begriff und in der medizinischen Fachsprache genutzte Bezeichnung für Mehrfacherkrankung. Das heißt, eine einzelne Person ist von mehreren Erkrankungen betroffen. Um exakt zu sein: Erst ab einer Kombination von drei und mehr Krankheiten wird der Begriff Multimorbidität genutzt. Unter dem Strich bedeutet das, dass das Zusammenspiel verschiedener Erkrankungen für den sensiblen und oftmals kritischen Gesundheitszustand der Patienten verantwortlich ist.
Häufig gemeinsam auftretende Krankheiten in der Geriatrie sind beispielsweise Bluthochdruck, Anämie und Durchblutungsstörungen, Diabetes, Nierenschwäche, Arthrose und Osteoporose. Begleitet wird das oftmals von chronischen Schmerzen, Inkontinenz, Immobilität der Betroffenen und vollkommen menschlicher Gebrechlichkeit. Dabei tritt nicht selten eine Vielzahl der körperlichen Probleme chronisch zeitgleich auf. Auch psychische Probleme sind entweder bereits vorhanden oder können sich aufgrund der teils nicht mehr reversiblen, stattdessen nur noch begleitbaren Krankheitsbilder verstärkt herausbilden.
Diese Mehrfacherkrankungen hängen in der Realität zwar oftmals mit dem fortschreitenden Alter zusammen, treten aber auch bereits bei jüngeren Menschen auf. Insofern ist die Multimorbidität kein Alleinstellungsmerkmal in der Geriatrie, allerdings ein häufig auftretendes Krankheitsbild. So sind bei Patienten, die in eine geriatrische Reha aufgenommen werden, neben der Haupterkrankung im Durchschnitt etwa fünf weitere Erkrankungen diagnostiziert.
Problematik dabei ist, dass sich die vorliegenden Erkrankungen aufgrund der komplexen Zusammenhänge und Kettenreaktionen kaum einzeln fokussiert behandeln lassen. Es muss ein systemischer Masterplan her – eine typische Aufgabe der Geriatrie.
Wichtig für eine erfolgreiche geriatrische Reha ist der möglichst frühzeitige Antritt, also auch die rechtzeitige Antragstellung. Je früher die noch kontrollierbaren Körperfunktionen optimiert werden, umso geringer ist beispielsweise die Gefahr von Stürzen. Die geriatrischen Patienten werden darin unterstützt, ihre Ressourcen aufrechtzuerhalten und die in ihrem Alltag bestmöglich zu nutzen. Da geriatrische Patienten im Normalfall nicht mehr imstande sind, sich um ihre eigenen Belange zu kümmern, sind hier die Angehörigen gefragt, den alternden Menschen bei einer Beantragung der Reha zu unterstützen. Eine ganz alltägliche Hilfe bei der Bewältigung von Arztbesuchen, dem Ausfüllen von Anträge für die Kostenträger und mehr.
Die geriatrische Rehabilitation wird von den meisten Krankenkassen in der Regel für die Behandlungsdauer von drei Wochen genehmigt. Zuma die Behandlungsdauer sich an den persönlichen Bedürfnissen der jeweiligen Patienten orientiert, kann die Behandlung mit erneuter Genehmigung von Krankenkasse und MdK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) auch verlängert werden. Beantragt wird die geriatrische Reha in den meisten Fällen von den niedergelassenen Ärzten oder Klinikärzten an die Krankenkasse. Ansprechpartner ist neben den niedergelassenen oder Stationsärzten der Sozialdienst.
Bei der Reha in der geriatrischen Abteilung steht nicht die Akutbehandlung der Patienten im Mittelpunkt, obschon deren Aufgaben – wie die Gabe von Infusionen – teils mit durchgeführt werden können. Hauptziel ist es vielmehr, dass die Menschen den Alltag soweit wie irgend machbar wieder selbstständig wahrnehmen können. Vor diesem Hintergrund werden die Patienten in ihren noch machbaren Fähigkeiten mit den unterschiedlichsten Übungen trainiert. Betreut werden die Patienten von einem therapeutischen Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Masseuren und med. Bademeistern, Sozialpädagogen, Psychologen und Ernährungsberatern. Die geriatrische Reha wird als vollstationäre, teilstationäre und auch ambulante Variante angeboten. Seit dem Jahr 2007 besteht ein Rechtsanspruch auf die geriatrische Reha.
Gerade aufgrund der Multimorbidität, bei der mehrere Erkrankungen unterschiedlichsten Ursprungs behandelt werden müssen, kommen zahleiche verschiedene Medikamente zum Einsatz. Die Medikation muss interdisziplinär aufeinander abgestimmt werden. Zumal sich die diagnostizierten Erkrankungen kaum einzeln behandeln lassen, entsteht bei der Polypharmazie das immense Risiko von Wechselwirkungen der Medikamente. Die lassen sich nur durch einen detailliert abgestimmten Medikationsplan vermeiden, wobei der Geriater für die Feinjustierung verantwortlich ist.
Wegen der Komplexität der Anforderungen können die Betroffenen oder deren Angehörige sich unter realistischen Gesichtspunkten in den zur Verfügung stehenden Quellen allenfalls oberflächlich informieren. Hilfreiche Unterstützung gibt es beispielsweise beim Bundesverband Geriatrie, der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie oder beim Kompetenz-Zentrum Geriatrie mit dem Informationsservice von GKV und MDKs. Informieren kann man sich auch in Gesprächs- und Beratungsgruppen sowie Begegnungsstätten. Eine fundierte ärztliche Beratung ist in diesen Fällen jedoch zwingend erforderlich und unerlässlich. Die medizinischen Fachtermini übersteigen das Verständnis von medizinunkundigen Menschen.
Zumal die sehr alten Menschen häufig von unterschiedlichen Fachärzten behandelt werden müssen, die zunächst nicht im Austausch miteinander stehen, ist der Geriater dabei die Schnittstelle für den Informationsaustausch innerhalb der verschiedenen Disziplinen. Umso wichtiger dafür, eine Fehlmedikation mit Wechselwirkungen von Präparaten zu vermeiden. Im Mittelpunkt der Versorgung der hochbetagten Patienten steht ein ganzheitlicher Ansatz, wobei die Komplexität aus Diagnostik und Therapeutik kanalisiert wird, um den Senioren mit Mehrfacherkrankungen eine multiprofessionelle Behandlung zu ermöglichen. In das geriatrische Assessment fließen außer rein körperlichen Defiziten auch psychische Probleme sowie das soziale Umfeld ein. Ziel ist es, die selbstbestimmte Autonomie der Menschen zu erhalten oder – soweit machbar – zu reaktivieren. Wohlgemerkt: Geriatrie wird auch als die „Medizin des Alterns“ bezeichnet.
Auf die älter werdenden Menschen warten zahlreiche Belastungen im Alltag, denen sie schlichtweg nicht mehr mit der gleichen Energie wie früher begegnen können. Dass das Treppensteigen, das Erledigen der Einkäufe und auch die soziale Begegnung mit anderen Menschen und viele weitere Dinge langsam beschwerlicher werden – oder längst nicht mehr möglich sind – ist dabei lediglich eine der vielen Probleme. Weitaus massiver und für den einzelnen Menschen riskanter wird es, wenn zu den altersbedingten Schwierigkeiten wie der eigentlich nicht krankhaften Altersvergesslichkeit typisch geriatrische Erkrankungen kommen. Der ausschlaggebende Unterschied zu „normalen“ Patienten ist, dass die Vielzahl der diagnostizierten Krankheiten immer weiter zunimmt, also auch die der einzunehmenden Medikamente. Kein Mensch käme auf den Gedanken, die natürliche Uhr wieder auf das Geburtsalter zurückdrehen zu wollen. Es geht um Hilfestellungen, mit denen der Lebensabend würdevoll gestaltet wird.
Den alternden Menschen soll im Zuge der geriatrischen Behandlung ermöglicht werden, ihren Lebensabend im gewohnten Zuhause zu verbringen. Sei das – je nach Zustand – alleine, unterstützt durch Angehörige oder mit dem Einsatz von mobilen Pflegediensten. Ist das aufgrund der stärker werdenden Erkrankungen nicht mehr möglich, kann die Unterbringung in einem Pflegeheim erforderlich werden. Der Allgemeinzustand lässt sich oftmals über viele Jahre medikamentös unterstützen und aufrechterhalten.
Diese Medikamente müssen allerdings auch pünktlich und regelmäßig eingenommen werden, um gesundheitliche Verschlechterungen, Verwirrungszustände und mehr zu vermeiden. Gerade aufgrund der Tablettenflut bei der Mehrfacherkrankung keine einfache Aufgabe. Vor kaum lösbaren Aufgaben scheinen die Angehörigen und Pflegenden auch aufgrund der teilweise extrem hohen Einnahme-Intervalle zu stehen. Kaum wirklich zuverlässig umsetzbar, beispielsweise 9-mal täglich – was nicht Ungewöhnlich ist – die verordneten Präparate nach Medikationsplan anzubieten. Und das auch noch pünktlich unter Einhaltung der bisweilen äußerst engen Karenzzeiten von lediglich wenigen Minuten. Genau an dieser Stelle spielt der digitale Tablettenspender CAREOUSEL seine alltags- und seniorengerechten Vorzüge aus
Bei geriatrischen Patienten liegt ein Zusammenspiel mehrerer – meist altersbedingter Erkrankungen vor. Aufgrund der Polymorbidität ist die Behandlung nur im therapeutisch durchdachten Gesamtkontext möglich. Bei der Medikation müssen die Geriater die möglichen Wechselwirkungen sehr fundiert beurteilen und im Blick behalten. Der Therapie-Gau schlechthin ist in diesem Zusammenhang eine mangelhafte Therapietreue, die Erfolge zerstören und auch für Fehl- bzw. Überdosierungen sorgen kann. Das muss alles exakt, pünktlich und regelmäßig sein. Eine immense Schwierigkeit gerade für Menschen, bei denen das Gedächtnis als auch die Eigenorganisation nicht mehr wirklich zuverlässig gegeben sind.
Mit dem CAREOUSEL wird das Medikamenten-Chaos organisiert. Zugleich übernimmt es die Einhaltung des Therapieplans. Und zwar bei eindeutig größerer Therapietreue als bei herkömmlichen Tablettendosen. Für alle Beteiligten, entsteht durch dieses äußerst nützliche und praktische Hilfsmittel ein geringerer Aufwand – in zeitlicher und praktischer Hinsicht.
„Aus meiner Sicht sind technisch ausgereifte Hilfsmittel wie der automatische Tablettenspender Careousel ein probates Mittel, um die Therapietreue der Patienten spürbar zu optimieren.“
Prof. Dr. Silke Schmidt, Universität Greifswald.
Wissenschaftliche Studie health@home zur „telematikgestützten Medikamenteneinnahme und Lebensqualität“ des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Die automatische Tablettenbox zeichnet sich durch individuell wählbare Features aus und nutzt dafür innovative Technologie. Zur Verfügung stehen bei diesem Gerät insgesamt 28 Fächern, die wie bei einer herkömmlichen Tablettenbox mit den jeweiligen Medikamenten befüllt werden können. Alles andere als „herkömmlich“ ist die Form der Darreichung: Das CAREOUSEL lässt sich termingenau programmieren. Präzise wie ein Wecker lässt es zum jeweiligen Einnahmezeitpunkt akustische Signale ertönen. Auch optische Signale sind möglich, was außerordentliche Vorteile für Hörgeschädigte bietet. Die Fächer rotieren zum Einnahmezeitpunkt, sodass für die Entnahme der Tabletten nur auf ein einziges Fach zugegriffen werden kann. Eine Fehlmedikation ist insofern bei der polypharmazeutischen Medikamenten-Entnahme ausgeschlossen. Dabei geht die digitale Tablettenbox noch mehrere maßgebliche Schritte weiter: Nicht eingenommene Tabletten werden nach überschrittener Karenzzeit sogar wieder eingezogen, sodass einer etwaigen Falsch- oder Überdosierung vorgebeugt wird.
Dabei bietet das CAREOUSEL allen Beteiligten zugleich eine perfekte Antwort auf den „Spagat“ zwischen verantwortliche Betreuung und dem Wunsch der Betroffenen nach einem eigenbestimmten Alltag. Das Besondere in der GMS-Variante ist die Ausstattung mit einer SIM-Karte. Wie bei einem handelsüblichen Handy lassen sich hier Notfall-Nummern einprogrammieren. Treten bei der Entnahme der Präparate Unregelmäßigkeiten auf, werden die Pillen zu spät oder gar nicht genommen, wird sofort eine SMS an die zuvor hinterlegten SOS-Nummern gesendet. Zudem kontrolliert das Gerät sich und die dauerhaft gesicherte Funktionalität selbst. So können zahlreiche weitere Benachrichtigungsfunktionen optional genutzt werden. Gehen die vorsortierten Medikationen zur Neige? Sind die Batterien noch ausreichend leistungsstark? Steht der Tablettenspender aufrecht oder ist er möglicherweise umgefallen oder steht auf dem Kopf, wodurch bei eingeschränkter Motorik eine Entnahme nicht mehr verlässlich machbar wäre? Zu diesen und weiteren funktionalen Aspekten sind SMS-Benachrichtigungen anwählbar. Selbst das noch vorhandene Guthaben auf der SIM-Karte wird im Adminstrations-Menü kontrolliert. Nur folgerichtig: Kein Volumen auf der Karte – keine Übertragung der internen Funktionen. Damit die gesicherte Kommunikation nicht im entscheidenden Augenblick gekappt ist, werden die Beteiligten auch auf diesen unbedingt wichtigen Punkt hingewiesen.